Die Illusion der Bewegung

Jahresausstellung des AKF

Kann man Bewegungen überhaupt auf einem Foto ausdrücken? Eine Frage die Rosi Reusch im Rahmen der kürzlich erfolgten Jahresausstellung des Arbeitskreises Fotografie (AKF) Hemsbach beschäftigte. Die hieß schließlich „In Bewegung“. Und zumindest weckte sie die Illusion der Bewegung, die man vielleicht doch auf einem Foto nicht sieht – aber doch im Kopf hat.

Die Füße des Stepptänzers – würden sie sich nicht mit dem nächsten Wimpernschlag bewegen? So wie die Rotoren des Windrads, die durch die Aufnahme in einem scheinbaren Kreislauf liefen – und es doch nicht taten. Mit kurzen Verschlusszeiten Momente der Bewegung einfrieren, Unschärfen erzielen durch die lange Verschlusszeit – Reusch, Pressebeauftragte des AKF, nannte es die „technische Werkzeugkiste“ der Fotografen. 15 von ihnen, allesamt natürlich Mitglieder des AKF, stellten ihre Werke aus. Natur, Sport, Gegenstände, Tiere, Menschen – als Motiv diente ihnen eine breite Palette. „Gemeinsam ist allen Bildern, dass sie einen besonderen, einmaligen Augenblick einfangen“, sagte Reusch in ihrer Einführung im Rahmen der Vernissage in der Ehemaligen Synagoge. Sie hielt aber auch nicht damit hinterm Berg, dass die Aufnahme an sich doch längst nicht das Exponat ergebe. „Am PC kommen jetzt Bildbearbeitungsprogramme zum Einsatz“, blickte sie auf den Prozess der Nachbearbeitung.

Das war bei den Bildern von Rainer Roth nicht anders. Anders war aber, dass er im Gegensatz zu allen anderen als Mitglied anfangs im Mittelpunkt der Vernissage stand. Er wurde von Christa Becker, der Vorsitzenden des AKF Hemsbach, zum Ehrenmitglied ernannt. Er sei, so sagte Becker, seit den Anfängen Mitglied im Arbeitskreis. In Bewegung könne auch sein Motto sein, sagte die Vorsitzende. „Du hast im Leben viel bewegt, auch für den AKF“, dankte Becker dem neuen Ehrenmitglied. Sie erinnerte an die Möglichkeit für die Mitglieder, die Nebenstelle des Rathauses als Plattform für ihre Fotos nutzen zu dürfen. Gleiches galt für Ausstellungen in der Galerie im Schloss, deren Kurator Roth ist. Sie sprach aber auch über seine Verdienste innerhalb des Vereins, für den er lange die Pressearbeit erledigt und für die Gestaltung von Flyern und Plakaten gesorgt habe. „Ich bin einigermaßen überrascht“, freute sich Rainer Roth über die ihm überreichte Urkunde. Die Vereinsarbeit habe er gerne gemacht, beteuerte er. Er habe dabei aus dem Fundus seines Berufslebens heraus arbeiten können. Einbringen will er sich übrigens auch weiterhin.

Die Vernissage, die von Theresa Dallinger am Flügel musikalisch umrahmt wurde, war übrigens erst im vergangenen Jahr eingeführt worden. Sie war zusammen mit der Ausstellung der Schlusspunkt unter einem monatelangen Prozess, bei dem die Motive der Jahresausstellung ausgesucht worden waren. Ihre Anordnung wurde vor der Hängung nicht festgelegt, wie Becker erzählte. „Die Fotos sehen gerahmt immer ganz anders aus“, erklärte sie es. Das gelte auch schon für die Ansicht auf Papier statt am PC, so Becker – und griff zum Magazin. Darin waren nicht nur die 30 Fotos der Ausstellung, sondern auch andere Werke abgebildet. Am schönsten wirkten sie allesamt dann aber doch an der Wand der Ehemaligen Synagoge als Teil der Ausstellung.

(cs)

Dieser Text erschien in der Hemsbacher Woche am 18. Juli 2025: