Einmalige Momente eingefangen

Arbeitskreis Fotografie: Mitglieder zeigen Ausstellung mit dem Titel „In Bewegung“ in der ehemaligen Synagoge.

Hemsbach. Hier die Füße eines Stepptänzers, das Aufspritzen vom Sand der aufgeprallten Boulekugel, dort das Abheben der Motocross-Fahrer auf ihren Bikes und auf der anderen Wand die Schnecke, bei der man das Kriechen nur erahnt – alles Motive der diesjährigen Jahresausstellung des Arbeitskreises Fotografie (AKF) Hemsbach.
Unter dem Titel „In Bewegung“ stellten am Wochenende 15 Mitglieder des AKF ihre Werke in der ehemaligen Synagoge aus, die am Samstag ihre Vernissage feierte. „Bewegung kann man fotografisch nicht abbilden, aber man kann sie sichtbar machen“, sagte Rosemarie Reusch in ihren einleitenden Worten. Dieses Sichtbarmachen hatten alle Ausstellungsexponate gemeinsam. Dahingehend waren sie schließlich ausgewählt worden. Gemeinsam hatten sie laut Reusch auch, dass sie „einen besonderen, einmaligen Augenblick einfangen, eine Momentaufnahme, die nicht reproduzierbar ist“.

Blende und Belichtung
Während bei einigen Ausstellenden das Motiv in aller Klarheit zu sehen war, arbeiteten andere mit Unschärfe, mit dem Spiel an Blende und Belichtung, um dem Foto seine Dynamik zu verleihen. So verschwanden die Gondeln des Riesenrads im Rad der Geschwindigkeit, Gleiches galt für den Radfahrer im Rausch des Rennens.
Es war somit auch ein Spiel von Gegenständlichkeit und Verfremdung bis hin zur gänzlichen Auflösung des Motivs. Das Spiel mit Licht und Schatten, mit Farbe, war ein weiteres Element, das der Ausstellung Charme verlieh. Der Farbbogen verlief von der Schwarz-Weiß-Fotografie zu blassen Farben und weiter zu kräftigen kleinen Farbexplosionen.

Am Tag vor der Vernissage seien die Werke gerahmt und gehängt worden, erzählte die AKF-Vorsitzende Christa Becker: „Sie wirken dann noch mal ganz anders.“ Insofern habe es zuvor auch keinen Plan gegeben, wo welches Werk seinen Platz finden sollte. Begleitend zur Ausstellung gab es zudem ein Magazin. Gedruckt erhielten die Werke eine andere Wertigkeit als auf dem Bildschirm des heimischen PC, sagte die Vorsitzende. Das Magazin beinhaltete nicht nur die Exponate der Ausstellung, sondern auch Fotografien anderer Themenbereiche, denen sich der AKF zuletzt widmete – darunter das Thema Küchenutensilien und Aufnahmen eines Ausflugs nach Speyer. „Wir wollen unsere besten Bilder vor dem Vergessen bewahren“, erklärte Becker die Motivation zur Auflage des Magazins, das zweimal im Jahr erscheint und erstmals 2024 erschienen war.

1991 war der AKF als Abteilung des „Kulturförderkreises Hemsbach“ ins Leben gerufen worden, 1999 wurde er in einen eigenen Verein überführt. Seit Anbeginn dabei: Rainer J. Rother, der im Rahmen der Vernissage zum Ehrenmitglied ernannt wurde.
„In Bewegung‘ könnte auch die Maxime von Rainer Roth sein“, lobte Becker dessen Engagement für den Verein. Jahrelang habe er sich um die Pressearbeit gekümmert, sich als Mitglied an den Fotoausstellungen beteiligt und als Initiator der Galerie im Schloss mit Rat und Tat zur Seite gestanden, als die Werke des AKF auch dort präsentiert wurden.
„Ich habe es gerne gemacht“, freute sich Roth über die Anerkennung, die mit Urkunde und Weinpräsent einherging. Keine Frage, dass er auch in diesem Jahr mit zwei seiner Arbeiten bei der Jahresausstellung präsent war. Nach der Vernissage, die von Theresa Dallinger am Flügel musikalisch eingerahmt wurde, blieb genügend Zeit, seine „Dancing Queens“ und den Radrennfahrer auf „F(Z)abelhaft“ in Augenschein zu nehmen.

von Christina Schäfer

Dieser Text erschien in den Weinheimer Nachrichten am 9. Juli 2025: